Überparteiliches Statement zum Erhalt des Schlossplatztheaters und der Alten Möbelfabrik
Nachdem bekannt wurde, dass die Finanzierung des Schlossplatztheaters gestrichen wurde und somit zum Ende des Jahres die Schließung droht, haben sich die Kulturpolitiker im Kulturausschuss am Mittwoch auf ein gemeinsames Statement geeinigt. In dieser fordern sie die Zurücknahme des Beschlusses.
Unsere Fraktionsvorsitzende und Vorsitzende des Kulturausschusses Irina Vogt kommentiert die Resolution: „Wir protestieren gegen die Entscheidung des Senats. Treptow-Köpenick benötigt diesen kulturellen Leuchtturm, ein Ort der Begegnung und des Lernens auch für die Jugend. Mit unserem überparteilichen Statement wollen wir auf das Thema aufmerksam machen und fordern den Senat zu handeln auf.“
“Das Schlossplatztheater ist in seiner Mischung aus Kultur und Jugendarbeit, Raum für Kreativität und Persönlichkeitsbildung eine Schule der Demokratie. Wie vernagelt muss man sein, einem solchen Ort der Hoffnung und der Zukunft die Förderung zu entziehen?“ fügt unser kulturpolitische Sprecher Peter Groos hinzu.
Hintergrund
Auf Initiative unseres kulturpolitischen Sprechers Peter Groos wurde in der Sitzung des Kulturausschusses am Mittwoch, den 23. Juli 2025, die Diskussion über eine Resolution zur Streichung der Gelder des Schloßplatztheaters angeregt. Hierzu brachte er einen Entwurfstext für eine Resolution ein. Nach längerer Diskussion einigten sich die Ausschussmitglieder auf einen überparteilichen Textentwurf, welcher veröffentlicht werden soll.
Bereits in der vergangenen Woche kritisierte die SPD-Fraktion den Beschluss des Senats. Denn dieser gefährdet das Theater in seiner Existenz. Sollte die Förderung tatsächlich gestrichen werden, müsste das Theater zum Januar 2026 seine Arbeit einstellen.
Die Pressemitteilung können sie hier nachlesen.
Erhalt des Schlossplatztheaters und der Alten Möbelfabrik
Überparteiliche Forderung der Kulturpolitiker aus Treptow-Köpenick
Der Ausschuss für Weiterbildung und Kultur der Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick von Berlin fordert Senat und Abgeordnetenhaus von Berlin auf, die geplante Streichung der Basisförderung für das Schlossplatztheater in Köpenick zurückzunehmen, die auch den Fortbestand der Alten Möbelfabrik in Frage stellt.
Die Entscheidung der Jury, das Schlossplatztheater ab 2026 nicht weiter zu fördern, ist aus kulturpolitischer Sicht in keiner Weise nachvollziehbar. Die Versagung einer Fortsetzung der bisherigen Förderung erfolgt ohne Begründung und tri-t ein Theater, das den Bezirk mit hoher Qualität und künstlerischer Innovationskraft geprägt und bereichert hat. Ob es sich allein um eine haushalterische Sparmaßnahme handelt oder nicht – sie geht auf Kosten einer herausragenden und lebendigen Kulturarbeit in einem Außenbezirk.
Treptow-Köpenick ist ein Außenbezirk mit 300.000 Einwohnern und als solcher profitiert er bislang nur eingeschränkt von der Hochkulturförderung des Landes Berlin. Umso schwerer wiegt dieser Einschnitt, sollte er vollzogen werden. Das Schlossplatztheater ist weit mehr als eine Bühne: Es ist einer dieser in Sonntagsreden vielbeschworenen Orte kultureller Bildung, sozialer Teilhabe und der Persönlichkeitsentwicklung – insbesondere für Kinder und Jugendliche. Hier wird ihnen nicht nur Theater nahegebracht, sondern sie erhalten die Möglichkeit, selbst auf hohem Niveau künstlerische Ausdrucksformen zu erlernen und anzuwenden – jenseits klassischer Schultheaterformate. Das Schlossplatztheater bietet jungen Menschen in Köpenick einen demokratischen Erfahrungsraum, in dem sie aktuelle Themen verhandeln und künstlerisch übersetzen lernen. Sie erwerben Kompetenzen im szenischen Erzählen, werden dabei in ihrer Jugend als kreative Subjekte ernst genommen und in ihrer Persönlichkeitsbildung gefördert.
Hinzu kommt: Das Schlossplatztheater und die Alte Möbelfabrik sind Orte, die aus bürgerschaftlich-demokratischem Engagement vor dreieinhalb Jahrzehnten entstanden sind. Nach dem Fall der Mauer wurden leerstehende Räume mit Leben gefüllt – künstlerisch und gesellschaftlich. Es geht bei der Zukunft des Schlossplatztheaters und der Alten Möbelfabrik nicht allein um Kultur- und Jugendförderung. Es geht auch um die Anerkennung einer Aufbauleistung, die bis heute Identität stiftet und die kulturelle Szene des Bezirks Treptow-Köpenick nachhaltig prägt.
Wir fordern daher: Die Entscheidung muss zurückgenommen werden! Kultur darf doch nicht ausgerechnet dort gestrichen werden, wo sie besonders viel bewirkt!
Ermöglichen Sie durch die Rücknahme Ihrer Entscheidung, dass die Feierlichkeiten zum 35. Geburtstag der Alten Möbelfabrik und zum 30. Geburtstag des Schlossplatztheaters nicht zu einer Trauerfeier werden. Ermöglichen Sie, dass auch künftig Kinder und Jugendliche an beiden Orten künstlerisch aktiv sein können.